Ende November 2005 erschienen fünfzig neu entdeckte Briefe Fontanes als bibliophile Kunstausgabe:

 

„…lasse ich mich auf dem Strom des Unbewußten, wie ein Rückenschwimmer, treiben, nur dann und wann eine Bewegung machend und gänzlich kritiklos darüber verbleibend, wie diese Bewegung ausfällt.“

(Theodor Fontane an Anna Fritsch-Köhne, Berlin, 31. Dezember 1893)

 
Entwurf des Bucheinbandes

Entwurf einer Doppelseite

  Bilder aus der Werkstatt
       

 


 


 


 

   Theodor Fontane.
Briefe an Karl Emil Otto Fritsch und Anna Fritsch-Köhne. 1882 – 1898.

Mit einem Brief von Franz Schwechten an Theodor Fontane und einem Faksimile. – Erstmals veröffentlicht  und herausgegeben mit einem Nachwort von Regina Dieterle. – Mit 12 Lithographien von Willi-Peter Hummel. 100 Seiten; ca. 30 x 20 cm.  Tabor Presse, Berlin 2006.  ISBN 3-00-016249-6

Die Briefe werden nach den Originalhandschriften ediert. Ihre Wiedergabe erfolgt buchstaben- und zeichengetreu. – Die Lithographien werden von der Tabor Presse Berlin gedruckt. Bleisatz und Handpressendruck bei der Maschinensetzerei Peter von Maikowski und Harald Weller, Berlin. Gesetzt aus Garamond-Antiqua und Optima, gedruckt auf  260 g/m2, Alt-Nürnberg Zerkall-Bütten. Gebunden von Sabine Nerlinger, Berlin. Mit Schuber. – Die Auflage beträgt 100 Exemplare in arabischer und 30 Exemplare in römischer Nummerierung. Jedes Exemplar wird signiert. 


Zu den Briefen

Unbekannte Seiten von Fontane sind zu entdecken – und ein berühmtes Urteil über seine Briefe bewahrheitet sich erneut: „Es ist etwas unbedingt Zauberhaftes um seinen Stil und namentlich um den seiner alten Tage, wie er uns in den Briefen der achtziger und neunziger Jahre wieder entgegentritt“ (Thomas Mann). Fontanes Briefe aus den Jahren 1882 bis 1898 an das Ehepaar K.E.O. und Anna Fritsch sind Briefe aus der Sphäre des Privaten, im Augenblick entworfen, von manchmal hinreißender künstlerischer Schönheit. In der knappsten Form reich an Bildern, reich an überraschend freimütigem Sprachwitz. Es spricht spürbar der Autor von Effi Briest und Der Stechlin.

Mit Karl Emil Otto Fritsch (1838-1915), Architekt und Redakteur der renommierten Kunstzeitschrift Deutsche Bauzeitung, und seiner jungen Frau Anna Fritsch-Köhne (1858-1897) verband Fontane eine enge Freundschaft. Man teilte das Interesse für Kunst, insbesondere für Architektur, Malerei und Literatur. Oft traf man sich im cercle intime bei den Fontanes oder bei den Fritschs.  Die kapriziöse Anna Fritsch-Köhne war eine charmante Gastgeberin. Sie faszinierte Fontane, inspirierte ihn zu Figuren wie Käthe von Sellenthin (Irrungen, Wirrungen) oder Effi Briest. 1897 wurde sie plötzlich schwer krank. Wenige Wochen nach ihrem Tod waren K.E.O. Fritsch und Martha Fontane, die Tochter des Schriftstellers, ein Paar. Die letzten Briefe Fontanes an Fritsch sind Briefe an den Schwiegersohn in spe

Das Nachwort von Regina Dieterle stellt die bisher unbekannten Briefe in ihren historisch-biographischen Kontext und skizziert den Bezug zum Spätwerk Fontanes. Die Lithographien von Willi-Peter Hummel nehmen von der Gegenwart her mit ausgewählten Briefen den Dialog auf.


Regina Dieterle (geb. 1958), Dr. phil., Literaturwissenschafterin, unterrichtet in Zürich am Gymnasium.  Publikationen zu Annemarie Schwarzenbach und Theodor Fontane. Zuletzt die Briefedition „Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein Familienbriefnetz“ (Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2002), in Vorbereitung eine Biographie der Schriftstellertochter Martha Fontane (erscheint im Carl Hanser Verlag, München 2006).

Willi-Peter Hummel (geb. 1943), Naturwissenschafter und Maler, Zeichner, Radierer. Gruppen- und Einzelausstellungen im Raum Zürich und Basel.

 

Die Buchvorstellung war am 19. November 2005, 19:00 Uhr,
Tabor Presse, Taborstrasse 22, 10997 Berlin - Kreuzberg