Einführung Le confort    

 

Aus dem Text von Gabriela Blumer Kamp zur Ausstellung 
L
e confort des recettes et des projets précis, Galerie Kapfsteig 31
 
 

Zu Willi-Peter Hummel

Parallel zu seinem naturwissenschaftlichen Berufsalltag hat Willi-Peter Hummel stets seine künstlerische Ader kultiviert. Als Höhlenspezialist haben ihn die neolithischen Stierdarstellungen an den Felswänden Südwesteuropas in ihren Bann gezogen. Jahrelang waren sie alleiniger Gegenstand seiner Darstellungen. Diese urtümlichen Tiere werden symbolisch als Träger der Lebenskraft und als Übermittler des Lebenswassers bezeichnet. Die Gestalt des Stieres nachzuempfinden, sie zu verinnerlichen, sie unendlich viele Male in Skizzenbüchern, in Malereien und Stichen festzuhalten, hat sie dem Künstler beinahe unter die Haut gehen lassen. Eine Linie, einen Pinselstrich in Leichtigkeit hingesetzt verraten diese tiefe Auseinandersetzung mit jenem schönen, kraftvollen Tier. Aus dem archaischen Urbild des Stiers, das auch etwas Zeichenhaftes an sich hat, gelangt Willi-Peter Hummel im Verlaufe von Jahrzehnten langsam zur Abstraktion. Mit der Linie wird die Bildfläche nun erkundigt: in der Horizontale und in Vertikale erforscht. So entsteht im Moment des Arbeitens intuitiv das, was der Malende im Hier und Jetzt empfindet, und immer sind Schönheit und Harmonie Teil des Entstandenen. Ist es nicht das Zusammentreffen des Oben mit dem Unten, des luftig,-fliessenden mit dem erdig-schweren Element, das schon Teil der Stiersymbolik ist, welches diesen ewigen Tanz der der Unendlichkeit ermöglicht?



©Gabriela Blumer Kamp, Oktober 2004